Bezahlung eines Texters ist für viele schwer fassbar. Was soll schon dabei sein, ein paar Zeilen herunterzuschreiben? Meist stellen sich diese Frage diejenigen, die sich damit schwertun, ein paar Zeilen herunterzuschreiben. Warum sollten Sie sich auch Gedanken über die Bezahlung eines Texters machen, wenn sie es leicht selbst könnten?
Schreiben kann jeder, so heißt es zumindest. Aber Schreiben ist nicht gleich Schreiben. Schreiben ist etwas, was man lieben muss, damit es gut gelingt. Und gut gelingen bedeutet nicht, dass es leicht von der Hand geht. Das Ergebnis muss gern gelesen werden.
Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Redaktionelle Texte sollen eine bestimmte Wirkung erzielen. Sie sollen interessieren, das Thema interessant transportieren. Ein Wort, ein Satz, ein Absatz, ein Text – alles sollte beim Leser ein bestimmtes Gefühl hervorrufen. Und dabei macht es schon einen Unterschied, ob man nur sein Pausenbrot isst oder ob der Duft frisch gebackenen Bauernbrotes einem schon beim Öffnen der Brotdose Vorfreunde auf den ersten Bissen macht.
Texte findest Du heute im Internet zu Dumpingpreisen. Viele Menschen versuchen, sich nebenbei ein paar Euro mit dem Schreiben dazu zu verdienen. Und das ist auch in Ordnung. Bitte versteh mich nicht falsch. Konkurrenz belebt das Geschäft. Allerdings finde ich es sehr schade, dass man versucht, seine Leistung für fast Nichts zu verschachern. Die Preise in den Textjobbörsen liegen bei 0,8 Cent pro Wort bis 5,0 Cent pro Wort. Den Unterschied macht nur, ob Du schon viele Aufträge bekommen hast oder erst am Anfang stehst. Es liegt auf der Hand, dass die Qualität hier nicht ausschlaggebend sein muss. Hier musst Du Dich gegen die Wettbewerber durchsetzen, Dich positiv aber vielleicht sogar unter Wert verkaufen.
Beim Schreiben ist es wie bei vielen Dingen. Wer nur auf den Preis schaut und das Billigste will, bekommt oft auch nur das Billigste. Und das meine ich nicht abwertend. Ich gebe nur zu bedenken, dass Qualität Zeit braucht und die kostet auch ihr Geld. Was mich betrifft, hätte ich an dieser Stelle als blutiger Anfänger 2,75 Euro oder als Premium 17,20 Euro für die 344 Wörter verdient. Den Text habe ich in 10 Minuten runtergeschrieben. Damit käme ich auf einen Stundensatz von 16,50 Euro als Anfänger oder 103,20 Euro als Premium; das hast Du doch bestimmt gerade ausgerechnet, stimmts?
Ganz so einfach ist es aber nicht. Erstens schreibe ich nicht jeden Text in einem Schwung einfach so herunter. Zweitens schreibe ich nicht eine Stunde lang ununterbrochen.
Die Bezahlung eines Texters betrifft nicht nur das Texten
Mit einem professionellen Text soll eine Wirkung erzielt werden. Er soll leicht zu lesen, verständlich sein, einen guten Rhythmus besitzen und natürlich gut im Netz gefunden werden. Das bedeutet, der Auftraggeber muss seine Vorstellungen mitteilen, das Thema muss recherchiert werden, Keywords müssen ausgewählt werden. Es ist also einiges an Vorarbeit notwendig.
Wenn ich also einen Auftrag annehme, gibt es mindestens eine Besprechung über Inhalt und Ziel der Arbeit. Dabei wird auch die Zielgruppe definiert. Schließlich ist es ein Unterschied, ob ich einen Börsenbericht erstelle, einen Vers dichte, einen Roman oder eine Rede für eine Karnevalsveranstaltung schreibe. Jede Arbeit hat seine eigene Sprache und seine Zielgruppe. Diese Zeit ist schwer abschätzbar und kann je nach Umfang und Tiefe des anzueignenden Themenbereiches einige Stunden beanspruchen.
Aus diesem Grund habe ich mich auf Texte im Finanzbereich spezialisiert. Dazu habe ich mir über viele Jahre ein solides Fachwissen und ein gutes Grundverständnis für die Prozesse in der Finanzwelt angeeignet. Allerdings bin ich nicht darauf festgelegt. Meine Arbeiten findest Du auf vielen Websites im Netz. Meist arbeite ich als Ghostwriter. Aber wenn Du genau und aufmerksam liest, wirst Du meinen Stil immer wiedererkennen.
Früher habe ich viele Jahre im Finanzvertrieb gearbeitet. Damit habe ich mir vor allen Dingen zwei Fähigkeiten zu Eigen gemacht; Zuhören und Ziele erkennen. Hier kann ich richtig punkten, denn oft erkenne ich in einem Gespräch sehr schnell, wohin die Reise gehen soll.
Zu diesem Zeitpunkt bin ich dann bereit für die Recherche. Der Text braucht eine Struktur, den berühmten roten Faden. Recherche bedeutet Lesen, Notizen machen, Quellen sammeln, Listen anfertigen, die Struktur des neuen Textes in Stichworte fassen. Die Quellen sind vielfältig. Es kann schon sein, dass ich dazu mal ein Buch teilweise oder sogar vollständig lesen muss. Ansonsten sind mir alle Quellen genehm, die seriös und wahrhaftig sind.
Die Keyword-Analyse zeigt auf, welche Suchbegriffe zum Thema passen und geeignet sind. Hier muss eine gute Balance zwischen Häufigkeit der Suchanfrage und der bestehenden Konkurrenz gefunden werden, sonst verschwindet der Text in den unendlichen Weiten des Internets und wird nicht wahrgenommen.
Dann kann es erst mit dem Schreiben losgehen. Du siehst, Schreiben ist nicht nur Schreiben. Eine faire Bezahlung eines Texters darf also nicht nur auf die Worte reduziert werden.
Geeignete Zwischenüberschriften
Wenn ich mir heute Texte in den Google-Nachrichten ansehe, fällt mir eines auf. Reichweite zählt vor Inhalt. Viele Texte nehmen immer wieder von Neuem Anlauf. Soll heißen, ein Thema wird immer und immer wieder angeteasert. Die Info ist stets die gleiche. Die Wortwahl variiert ein wenig. Am Schluss kommt dann die Auflösung und die ist oft enttäuschend wenig informativ. Solche Texte gehen mir auf den Keks. Oft lese ich sie gar nicht zu Ende, weil ich schon mehrmals das Gleiche gelesen habe.
Das geht aber auch anders. Und hier zählt Klasse vor Masse. Die Lesbarkeit eines Textes leidet nicht darunter, wenn man ein bestimmtes Thema behandelt und die Leser Schritt für Schritt führt. Kurze Absätze mit Zwischenüberschriften helfen bei der Orientierung. Die Balance zwischen aktiven und passiven Sätzen trägt zu einem guten Lesefluss bei. Und ein fachliches Thema in einfacher Terminologie mit praxisnahmen Beispielen untermalt; das kann sogar Spaß machen.
Um das zu erreichen, schreibe ich erst einmal darauf los. Dabei achte ich noch nicht auf die Struktur, sondern brauche erstmal einen Grundtext, den ich später verfeinern kann. Danach lasse ich das Ganze erstmal sacken und mache etwas anderes. Die Gedanken müssen vom Thema weg, damit ich den Rohtext später unvoreingenommener lesen kann. Jetzt lese ich nämlich nicht als Autor, sondern als interessierter Leser. Dabei stelle ich sehr schnell fest, wenn ich noch an der Reihenfolge, an den Überschriften, Bildern und Formulierungen arbeiten muss.
Zum Schluss schicke ich den Text zum Auftraggeber zur Korrektur oder Freigabe. Wenn letzte Änderungswünsche des Auftraggebers umgesetzt wurden, veröffentliche ich den Text auf den gewünschten Plattformen, führe das SEO durch und damit ist der Auftrag fertig. Damit kann die Bezahlung des Texters erfolgen.
Aber auch das ist nicht die ganze Wahrheit.
Mit der Überschrift steht und fällt die Aufmerksamkeit
Ein professioneller Texter ist viel mehr als nur ein Schreiberling. Ein richtig guter Texter ist ein Wortakrobat, ein Virtuose auf der Tatstatur. Ihm oder ihr fallen Wörter und Sätze ein, die anderen nie eingefallen wären. Warum? Weil es das tägliche Brot ist! Das Hirn baut sich permanent um. Das weiß man aus der Hirnforschung. Je nach Beanspruchung vernetzt es sich neu. Und wer täglich mit Worten umgeht, wird mit der Zeit sehr gut darin. Die Überschrift entscheidet, ob der Text Aufmerksamkeit erregt oder nicht. Ist die Überschrift Schrott, wird der beste Text nicht wahrgenommen. Deshalb braucht auch eine gute Überschrift ihre Zeit bis zur Reife.
Ein gutes Beispiel ist die Werbung. Der richtige Werbeslogan kann über Erfolg und Misserfolg einer Marke entscheiden. Diesen Slogan findest Du nicht in ein paar Minuten. Das braucht Zeit, das braucht Hirnschmalz ohne Ende und Ideen aus allen Richtungen. Werbefirmen lassen sich Slogans gut bezahlen. Sie bestehen oft nur aus wenigen Worten. Aber sie können Berge versetzen, das Meer teilen oder die Sonne verdunkeln – wenn Du mir diese Metaphern an dieser Stelle erlaubst. Kann man so einen Slogan mit einem Preis pro Wort fair abrechnen?
Bezahlung eines Texters als Unternehmer
Manchmal rechne ich auch nach Worten ab. Dann aber fair und nicht für einen oder zwei Cent pro Wort. Meine Arbeit muss auch wertgeschätzt werden, sonst kann ich es lassen. Deswegen verstehe ich nicht, wie Menschen ihr Talent so weit unter ihrem Wert auf den Textbörsen anbieten. Oft sitzen dort sehr talentierte Autoren. Trotzdem geben sie sich mit einem Lohn zufrieden, der ihren Aufwand niemals decken kann. Für mich grenzt das an freiwillige Sklaverei.
Vielleicht reicht es ihnen, weil sie gern schreiben, weil es ein Hobby ist und weil sie so mit ihrem Hobby etwas nebenbei verdienen können. Dann haben sie aber einen Haupterwerb und sind nicht auf einen fairen Lohn für ihre Arbeit angewiesen.
Ein Unternehmer, der vom Schreiben lebt, muss andere Maßstäbe haben. Ich schreibe sehr viel und nach vielen Jahren immer noch sehr gern. Neben dem Erstellen von Websites und anderen Medien ist das Schreiben ein Hauptpfeiler meines Lebensunterhalts. Und das Gute ist, dass ich mit jedem Tag erfahrener werde, mehr Wissen habe und überhaupt immer besser werde.
Ich rechne meine Texte meist pauschal ab. Ich kenne die Arbeit, die dahintersteht und weiß, wieviel Zeit ich dafür einsetze. Dann kalkuliere ich einen fairen Preis. Schließlich möchte ich gern auch Folgeaufträge bekommen. So funktioniert das in der Regel. Wenn ich als Ghostwriter ein Buch schreiben soll, ist es etwas schwieriger. Der Arbeitsaufwand wird schwerer kalkulierbar, je größer der Auftrag wird. Deshalb ist es schwierig, einen verbindlichen Kostenvoranschlag abzugeben. Aber das ist halt das unternehmerische Risiko. Ich kalkuliere und wenn ich mich verkalkuliere, ist das mein Problem. Wenn Folgeaufträge hereinkommen, passt es dann irgendwann wieder. Alles wird gut.
Wenn man sich das alles vor Augen führt, ist die Zusammenarbeit mit einem Unternehmer für einen Auftraggeber sehr komfortabel. Es gibt einen Auftrag, der wird ausgeführt und abgerechnet. Ende aus, Mickey Maus.
Ein angestellter Texter muss die gesamte Zeit beschäftigt sein, damit er sich rentiert. Ein Gehalt muss erstmal durch genug Arbeit gerechtfertigt werden. Ein Freelancer mit einem Stundensatz von 60 bis 80 Euro erscheint dagegen wie ein Schnäppchen.
Wenn es also mal wieder um die Bezahlung eines Texters geht, dann bedenke all das, was Du jetzt gerade gelesen hast. Ein Text ist nie nur ein Text.
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